Schirmherrin
Interview mit der Schirmherrin, Frau Petra Reiter
Kilian Knörzer, Teil des GMU-Teams, hatte in 2015 die Gelegenheit, unsere Schirmherrin zu interviewen.
Kilian Knörzer
Herzlich willkommen Frau Reiter. Ich freue mich sehr, dass Sie heute zum Interview zu uns gekommen sind. 2014 hat Ihr Mann Dieter Reiter die Wahl zum Oberbürgermeister gewonnen, wodurch Sie nun die „First Lady“ von München sind. Wie fühlen Sie sich denn in dieser Rolle? Vielleicht können Sie uns auch etwas über sich erzählen?
Petra Reiter
Ich bin 52 Jahre alt und mein Mann und ich haben zusammen drei Kinder und mittlerweile auch drei Enkelkinder. Ich habe mich sehr gefreut, dass mein Mann die Wahl gewonnen hat und jetzt Oberbürgermeister der schönen Landeshauptstadt München ist. Mir ist es anfangs schon etwas schwer gefallen, diese Position einzunehmen. Mittlerweile habe ich sehr viel Freude daran, gerade, wenn ich an so schönen Projekten wie diesem hier mitwirken kann.
Kilian Knörzer
Unser Projekt „Kinderbücher in Gebärdensprache“ wird in diesem Jahr starten und Sie haben die Schirmherrschaft übernommen. Wie sind Sie auf unser Projekt aufmerksam geworden? Hatten Sie früher schon Kontakte mit gehörlosen Menschen und der Gebärdensprache?
Petra Reiter
Mein Interesse an der Gebärdensprache besteht wirklich schon sehr lange. Ich habe eine gehörlose Arbeitskollegin und Freundin. Auf diese Freundschaft bin ich sehr stolz. Mittlerweile haben wir schon zwei gehörlose Mitarbeiterinnen in unserer Firma. Mein Kontakt zu Gehörlosen wird also immer mehr.
Mein Mann und ich haben zusammen drei Kinder und drei Enkelkinder. Ich weiß, wie schön es ist, Kinderbücher vorzulesen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man das Kinderbuch vorliest oder es vorgebärdet, die Kinder haben immer großen Spaß dabei. Für gehörlose Kinder ist es dabei ganz wichtig, dass sie Kinderbücher in der eigenen Sprache dargebracht bekommen.
Gerade durch meine drei Enkelkinder weiß ich, wie groß und vielfältig die Auswahl an Kinderliteratur ist. Auch die Eltern legen immer großen Wert darauf, dass für das jeweilige Kind angemessene Bücher oder Videos angeschaut werden. Für gehörlose Kinder gibt es aber nur eine verschwindend geringe Auswahl an Kinderliteratur in Ihrer Sprache. Dies hat mich bewogen, Sie bei Ihrem Projekt zu unterstützen.
Kilian Knörzer
Für hörende Eltern ist es erst mal ein großer Schock, wenn sie ein gehörloses Kind bekommen. Was würden Sie diesen Eltern empfehlen? Welche Tipps würden Sie den Eltern an die Hand geben, damit sie mit ihrem Kind besser kommunizieren können?
Petra Reiter
Die Gebärdensprache ist eine eigenständige vollwertige Sprache und die Muttersprache von gehörlosen Menschen. Ich weiß mittlerweile, dass man mit ihr wirklich alles ausdrücken kann. Ich empfehle den Eltern von gehörlosen Kindern deshalb die Gebärdensprache zu erlernen und diese dann in der Kommunikation mit ihren Kindern zu verwenden.
Die vielen gehörlosen Kinder, die ich mittlerweile kenne, können sich in der Gebärdensprache schon ab einem Alter von zwei Jahren verständlich ausdrücken. Lautsprachliche Äußerungen von hörenden Kindern in diesem Alter verstehen oftmals nur die Eltern. Die Gebärdensprache ist also sehr früh zu erlernen.
Ich sehe auch, mit welcher Freude gerade Kinder, die hörend sind, aber gehörlose Eltern haben, zweisprachig aufwachsen. Die Sorge, ihre Kinder damit zu überfordern, die immer noch einige gehörlose Eltern haben, ist völlig ungerechtfertigt. Es ist für die Kinder eine große Bereicherung, bilingual aufzuwachsen. Auch Kinder, die hörend sind, spielen selbstverständlich gerne mit Kindern, die die Gebärdensprache können.
Ich habe selber mehrere Gebärdensprachkurse belegt und weiß, wie schwierig es mitunter sein kann, diese Sprache zu erlernen. Aber auch Englisch, Französisch, Türkisch oder eine andere Sprache kann man nicht innerhalb kürzester Zeit erlernen. So braucht es auch etwas Zeit, bis man die Gebärdensprache beherrscht.
Kilian Knörzer
Unser Projekt wird jetzt zwei Jahre laufen. Was möchten Sie uns denn noch mit auf den Weg geben?
Petra Reiter
Für die Umsetzung des Projektes „Kinderbücher in Gebärdensprache“ wünsche ich natürlich viel Glück und viel Spaß. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich die Schirmherrschaft übernehmen darf. Ich bin gespannt, wie die Rückmeldung ist, von vielen Kindern, Eltern sowie Omas und Opas. Ich bin davon überzeugt, dass das Projekt ein voller Erfolg wird!